31.05.2022

DGP-Forschungspreis 2022 für Tuberkulose-Projekt von DZL und DZIF

Eröffnung des 62. Jahreskongresses der DGP durch Präsident Prof. Torsten Bauer. Foto: Mike Auerbach/DGP

Der diesjährige Preis für Klinische Forschung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.  (DGP) geht an Maja Reimann, Dr. Sebastian Marwitz und Prof. Jan Heyckendorf. Sie entwickelten am Forschungszentrum Borstel eine Methodik, die es erlaubt, die Therapie gegen eine Tuberkulose-Erkrankung besser zu steuern. Heyckendorf und Reimann arbeiten am Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF). Marwitz ist Wissenschaftler und Principal Investigator des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL) am Standort ARCN.

Bisher geben die WHO-Leitlinien relativ starre Behandlungsdauern vor für die Standard-Therapie einer Tuberkulose. Ob sich besser vorhersagen lässt, ob eine Therapie anschlägt, fragten sich Maja Reimann, Sebastian Marwitz und Jan Heyckendorf vom Forschungszentrum Borstel. Kann man die Therapiedauer also individuell anpassen und Faktoren wie den Immunstatus des Patienten, die Krankheitsschwere, die Virulenz des Erregertyps und die Medikamentenverfügbarkeit mit einbeziehen?

Tatsächlich fanden die Forschenden im Rahmen einer Untersuchung von Blutproben eine Signatur aus 22 Genen, die den Therapieverlauf besser vorhersagt als das Standardmodell. „Mit der patientenbasierten RNA, also der Ribonukleinsäure aus 22 Genen, konnten wir einen neuen Algorithmus entwickeln sowie validieren. Und dieser ist in der retrospektiven Analyse in der Lage, mit hoher Genauigkeit das Therapieende anzuzeigen und ein Therapieansprechen zu reflektieren“, sagt Sebastian Marwitz. Im Rahmen der Studie untersuchten die Forschenden Biomaterialien und klinische Daten von mehr als 200 Patienten und Patientinnen. Sie errechneten, dass sich die Therapie durch ihren Algorithmus um viele Wochen verkürzen ließe. Eine prospektive Studie soll die Ergebnisse nun validieren. 
Die Preisträger heben hervor, dass durch ihre Forschung auch eine exzellente Kooperation zwischen dem DZIF und dem DZL. Sie konnten die Ergebnisse ihrer Arbeit bereits im Vorjahr im European Respiratory Journal veröffentlichen.

Auch der DGP-Preis für Grundlagenforschung geht ans DZL

Der DGP-Preis für Grundlagenforschung geht in diesem Jahr ebenfalls an das DZL: Marija Gredic aus Gießen (DZL-Standort UGMLC) erhält ihn für die Erforschung der COPD und des Lungenhochdrucks im Mausmodell. Sie fand heraus, dass der Schutz vor chronisch erhöhtem Blutdruck im Lungenkreislauf zu erreichen ist, wenn man das Gen der Stickstoffmonoxid-Synthase in Makrophagen inaktiviert.

Beide Preise sind mit jeweils 10.000 Euro dotiert. Sie wurden im Rahmen der Eröffnung des diesjährigen DGP-Kongresses in Leipzig verliehen. Bereits im letzten Jahr ging der DGP-Preis für Klinische Forschung an einen ARCN-Wissenschafter, nämlich an Prof. Thomas Bahmer.

 

Weitere Informationen:

Originalpublikation im ERJ

Hintergrundartikel im DZG-Magazin SYNERGIE „Passgenau gegen Tuberkulose“

Pressemitteilung der DGP

/jbul

 



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