19.03.2020
COSYCONET-Studie geht in die zwei Runde
Schätzungsweise jeder zehnte Deutsche über 40 Jahren leidet an der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung. Aus diesem Grund ist die mit “COPD” abgekürzte Krankheit eines der acht im DZL schwerpunktmäßig untersuchten Forschungsgebiete. Seit 2016 ist die COPD-Kohortenstudie COSYCONET Teil des DZL. Sie hat unser Wissen über die Erkrankung bereits durch eine zweistellige Zahl von Publikationen vergrößert. Nun geht COSYCONET in eine weitere Runde, in der insbesondere Patienten in frühen Krankheitsstadien untersucht werden.
Die Kohortenstudie COSYCONET (“German COPD and SYstemic consequences-COmorbidities NETwork”) untersucht, wie Lungengesundheit, Begleiterkrankungen und systemische Entzündung bei Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) zusammenhängen. Hierfür nahmen im Zeitraum zwischen 2010 und 2013 knapp 3.000 Personen mit unterschiedlich weit fortgeschrittener COPD teil. Sie absolvierten an einem der 31 beteiligten Studienzentren ein umfangreiches Untersuchungsprogramm. Dieses umfasste Fragebögen zur Krankengeschichte, zu demographischen Faktoren und zur Lebensqualität sowie eine Reihe von Lungenfunktionsmessungen. Zusätzlich wurden die körperliche Fitness und die Funktion des Herz-Kreislauf-Systems untersucht. Die Teilnehmer an der Studie spendeten Blut und Urin für Laboranalysen. Abgeschlossen war COSYCONET für die Patienten damit aber nicht: Um den Langzeitverlauf der COPD studieren zu können, besuchen sie seitdem regelmäßig ihr jeweiliges Studienzentrum für Folgeuntersuchungen.
Hinter COSYCONET steht eine logistische Meisterleistung, die schon mit der Planung der Visiten beginnt. Sind die Patienten im Studienzentrum angekommen, nehmen Studienassistentinnen und -assistenten Daten auf, führen Untersuchungen durch und verarbeiten die Bioproben, die anschließend in einer zentralen Biobank gelagert werden. Nachdem nun die Datenprüfung für die ersten Untersuchungszeitpunkte abgeschlossen ist, hat die Auswertung begonnen. Diese führte bereits zu einer zweistelligen Zahl von Publikationen in wissenschaftlichen Fachmagazinen.
Aufbauend auf den bisherigen Ergebnissen geht COSYCONET nun in eine weitere Runde, in der die Studienzentren 600 Patienten in frühen Krankheitsstadien einbestellen. COSYCONET-2 hat zum Ziel, den Beginn der Erkrankung besser zu verstehen und mögliche unterschiedliche Verlaufsformen zu unterscheiden. Beispielsweise soll überprüft werden, ob schon eine schlechtere Lungenfunktion in jüngerem Lebensalter einen Einfluss auf die COPD-Entstehung hat. Auch entzündliche Mechanismen wollen die Wissenschaftler besser verstehen. Dies ist sowohl wichtig für die rechtzeitige Diagnose, als auch für eine frühzeitige Behandlung.
COSYCONET erhielt zunächst eine direkte Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und ist seit 2016 assoziiertes Mitglied des DZL.
/jbul
Dieser Text ist die Aktualisierung einer älteren Meldung.