12.08.2024
Herzprobleme bei COPD-Patienten erhöhen Sterblichkeitsrisiko – Wichtige Unterscheidungen für gezielte Behandlungen
DZL-Wissenschaftler identifizieren zwei Hauptarten der Herzbeeinträchtigung bei COPD-Patienten, die sich unterschiedlich auf das Sterblichkeitsrisiko auswirken. Eine präzise Diagnose ist daher entscheidend für gezielte Behandlungsansätze.
Die neue Studie eines Forschungsteams aller fünf Standorte des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL), liefert bedeutende Erkenntnisse über die Herzgesundheit von Patientinnen und Patienten mit Chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD). Unter der Leitung des DZL-Wissenschaftlers PD Dr. Benjamin Waschki und des Erstautors Dr. Mustafa Abdo (LungenClinic Grosshansdorf, ARCN) konnte gezeigt werden, dass Herzprobleme bei COPD-Patienten mit einem erhöhten Sterblichkeitsrisiko verbunden sind. Besonders wichtig ist die Unterscheidung zwischen zwei Hauptursachen für diese Herzprobleme: Zum einen Herzschwäche mit erhaltener Auswurffraktion (HFpEF) und zum anderen eine verminderte Blutrückführung zum Herzen, was durch eine kleinere Größe der linken Herzkammer angezeigt wird.
In der umfassenden Studie an COPD-Patienten und -Patientinnen aus der COSYCONET-Kohorte wurde per Herzultraschall untersucht, ob ein kleiner linker Ventrikel (LV) oder eine Herzschwäche mit erhaltener Ejektionsfraktion (HFpEF) vorliegt. HFpEF ist eine Herzkrankheit, bei der das Herz zwar normal Blut ausstößt, aber Schwierigkeiten hat, sich ausreichend mit Blut zu füllen. Dies führt zu Symptomen wie Atemnot und Müdigkeit. Auch bei einem kleinen linken Ventrikel kann sich das Herz nicht ausreichend mit Blut füllen, was zu einer verringerten Herzleistung und Herzschwäche führen kann. Der Hauptfokus der Untersuchung lag auf der Sterblichkeit nach viereinhalb Jahren.
Von über 1.700 COPD-Patienten und-Patientinnen wiesen acht Prozent einen kleinen LV, 16 Prozent HFpEF-Merkmale und 45 Prozent normale Befunde im Herzultraschall auf. Patienten und Patientinnen mit kleinem LV oder HFpEF-Merkmalen hatten eine höhere Sterblichkeitsrate als solche mit normalen Ultraschall-Befunden. Das Risiko für den Tod war bei Patientinnen und Patienten mit kleinem LV etwa 2,75-mal und bei denen mit HFpEF-Merkmalen etwa 2,16-mal höher. Die Unterscheidung zwischen diesen beiden Herzproblemen ist entscheidend, da sie verschiedene Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten haben.
Umfassende Diagnose zur Identifizierung von Hochrisikopatienten
Die Studie verwendete umfassende diagnostische Methoden wie Ultraschall und die Messung von Herz- und Lungenmarkern, um herauszufinden, welche Erkrankten ein höheres Risiko für eine frühzeitige Sterblichkeit haben. Diese Ergebnisse verdeutlichen die Notwendigkeit, Herzprobleme bei COPD-Patienten und -Patientinnen präzise zu diagnostizieren und entsprechend zu behandeln. Während HFpEF oft durch Medikamente behandelt wird, die den Blutdruck und die Herzbelastung regulieren, könnten Erkrankte mit einem kleinen linken Ventrikel von Therapien profitieren, welche die Lungenüberblähung reduzieren. Bei einer Lungenüberblähung dehnt sich die Lunge über ihre normale Größe hinaus aus, weil Luft in ihr eingeschlossen ist und nicht entweichen kann. Sie verursacht Symptome wie Schwierigkeiten beim Einatmen und Kurzatmigkeit. Die Behandlung umfasst spezialisierte Medikamente, Atemübungen oder eine Sauerstofftherapie.
Durch ein gezieltes Management der unterschiedlichen Herzprobleme könnte die Lebenserwartung dieser Patientinnen und Patienten verbessert und die Auswirkungen der Herzprobleme auf ihre Gesundheit deutlich reduziert werden.
Quelle: DZL-Website
Originalpublikation: Abdo M, Watz H, Alter P, Kahnert K, Trudzinski F, Groth EE, Claussen M, Kirsten AM, Welte T, Jörres RA, Vogelmeier CF, Bals R, Rabe KF, Waschki B. Characterization and Mortality Risk of Impaired Left Ventricular Filling in COPD. Am J Respir Crit Care Med. 2024 Jul 10. Link zum Artikel