03.07.2020

Martin Reck Ko-Autor von ESMO-Positionspapier zur Lungenkrebstherapie während der Covid-19-Pandemie

Krebsmediziner stehen in der Corona-Zeit vor großen Herausforderungen: Wie können Patienten und Krankenhauspersonal vor einer Corona-Infektion geschützt werden? Verträgt sich die Krebstherapie mit einer schon existenten oder möglichen Infektion? Was tut man, wenn die Ressourcen knapp werden?

Beantwortet hat diese Fragen ein internationales Expertengremium der European Society for Medical Oncology (ESMO). Der unter Beteiligung von Prof. Martin Reck von der LungenClinic Grosshansdorf entstandene Artikel erschien kürzlich im Fachmagazin ESMO Open. Er befasst sich mit Diagnosestellung, Behandlung als auch Follow-up des Bronchialkarzinoms während der Covid-19-Pandemie.

Die Autoren schreiben, dass eine von mehreren Faktoren abhängige Priorisierung vorgenommen werden muss. Diese beruht auf der Abwägung einer Krebsbehandlung auf der einen Seite und der Gefahr einer Corona-Infektion auf der anderen. Bei Patienten mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung kann die Behandlung nicht aufgeschoben werden. Beispiele hierfür sind schnell wachsende Lungenkrebsformen wie das Kleinzellige Bronchialkarzinom oder metastasierende Tumore. Ist der Patient stabil und der Krebs nicht fortschreitend, müssen andere Parameter mit einbezogen werden. Hier könne dann der Schutz vor einer Infektion im Vordergrund stehen. Ebenfalls mitgedacht werden muss der möglicherweise immunsupprimierende Einfluss einer Therapie.

Unterstützend nutzbar sind telemedizinische Visiten in der Nachsorge. Multidisziplinäre Tumorboards sollten unbedingt weiter über Fälle beraten, können dies aber gut auf digitalen Plattformen tun.

In den internationalen Blick fließt auch die an einigen Orten eingetretene Situation ein, in der das Gesundheitssystem überfordert war. Dort mussten  alle Kräfte von Pflegepersonal und Ärzten auf die Covid-19-Behandlung fokussiert werden. Zu diesem Zustand kam es in Deutschland nur sehr vereinzelt. Lungenkrebstherapien waren und sind weiterhin durchführbar – unter den im Positionspapier genannten Bedingungen zum Schutz von Patienten, ihren Ärzten und Pflegern.

 

Quelle und weitere Informationen: Passaro A, Addeo A, Von Garnier C, Blackhall F, Planchard D, Felip E, Dziadziuszko R, de Marinis F, Reck M, Bouchaab H, Peters S (2020) ESMO Management and treatment adapted recommendations in the COVID-19 era: Lung cancer. ESMO Open 5: e000820

Link zum Artikel

 /jbul



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